Kann BARF therapeutisch eingesetzt werden?

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Kann BARF therapeutisch eingesetzt werden?

Schlichtweg: Ja! Von Zahnstein, Verdauungsproblemen und Unverträglichkeiten bis hin zu Übergewicht, Gelenksbeschwerden und Erkrankungen der Stoffwechselorgane: Viele so genannte Zivilisationskrankheiten sind hausgemacht, sprich von der Ernährung und widernatürlichen Haltungsbedingungen verursacht. 

Die Praxiserfahrung zeigt, dass durch die simple Anpassung der Ernährung auf frische, artgerechte Rohfütterung vielerlei Beschwerden zumindest gelindert werden können – wenn die alimentäre Therapie nicht schon als behandelndes Agens genügt. Hier nur einige Beispiele:

Unverträglichkeiten und Reizungen des Verdauungstrakts 

Bei zahlreichen allergischen Erkrankungen und Unverträglichkeiten kann die Durchführung einer Ausschlussdiät den Teufelskreis aus Diätfuttermitteln, Antibiotika und Immunsuppressiva unterbrechen. Die Fütterung spielt auch bei der immer häufiger auftretenden IBD eine zentrale Rolle, der chronischen Darmentzündung, die bei der Katze zumeist als Erkrankung des Dünndarms mit vermehrtem Erbrechen und weiteren gastrointestinalen Symptomen auftritt, beim Hund häufig als Erkrankung des Dickdarms mit wechselnder Kotkonsistenz und schmerzhaften Blähungen; eine alimentäre Therapie sollte aus diesem Grunde weiteren Behandlungsansätzen zugrunde liegen und kann durch die Zufütterung spezieller Nahrungsergänzungsmittel unterstützt werden.

Arthrose, Spondylose & Co.

Bei degenerativen und entzündlichen Erkrankungen des Bewegungsapparats wie Gelenksdysplasien, arthrotische und arthritische Beschwerden u.v.m. kann die Ernährung nicht die Krankheitsursachen beheben, die Beschwerden jedoch deutlich lindern. Die größeren Mengen an Kohlenhydraten im Fertigfutter fördern entzündliche Prozesse im Körper; durch die Verabreichung von Trockenfutter beispielsweise wird auch die Gelenksflüssigkeit reduziert, wodurch arthrotische Beschwerden deutlich verstärkt werden. Die artgerechte Rohfütterung gleicht den Flüssigkeitsbedarf aus und liefert durch die hohe Verfügbarkeit ihrer Nährstoffe gesunde Bausteine z.B. für den Knochenstoffwechsel und die Reparatur körpereigenen Gewebes.

Nervenerkrankungen und Anfallsleiden 

Auch neurologische Erkrankungen wie beispielsweise Epilepsie profitieren von einer ketogenen (kohlenhydratarmen) und fettsäurenreichen Ernährung: Studien am Menschen belegen, dass durch diese Nahrungsform die Anfallshäufigkeit drastisch reduziert werden konnte (Levy, Cooper, Giri: Ketogenic diet and other dietary treatments for epilepsy, 2013).

Harnsteine und -kristalle, verschiedene Erkrankungen der Nieren und Harnwege 

Chronische Harnwegsleiden wie Cystitiden, Nierenerkrankungen und Urolithiasis sollten stets unterstützend mit ernährungstherapeutischen Ansätzen behandelt werden, da ihre Entstehung in vielen Fällen in direktem Zusammenhang steht mit einer nicht artgerechten Fütterung. So wird beispielsweise durch ein sehr kohlenhydrathaltiges Trockenfutter nicht nur der Harn stark konzentriert, es bilden sich aufgrund der Verschiebung des pH-Werts auch Struvitkristalle, die zu Blasensteinen ausfallen können und große Probleme verursachen. Hier sollte es Teil des therapeutischen Konzepts sein, den Flüssigkeitshaushalt des Tieres zu regulieren, den pH-Wert auf ein physiologisches Maß zu bringen und so zur Auflösung und Ausschwemmung der Kristalle zu führen. Ganzheitlich betrachtet und beispielsweise homöopathisch begleitet, ist dieses Krankheitsbild unkompliziert behandelbar.

Diabetes, Pankreatitis und Leberschäden

Zahlreiche Erkrankungen der Stoffwechselorgane Pankreas, Leber und Nieren und metabolische Erkrankungen wie Diabetes mellitus werden von der individuellen Anpassung der Ernährung profitieren; diese kann eine notwendige allopathische oder naturheilkundliche Primärtherapie zwar nicht ersetzen, sie jedoch nachhaltig unterstützen, dem Körper zur Regenerationsfähigkeit verhelfen und so vielleicht sogar Einfluss nehmen auf die Dosis von Insulin, Schilddrüsenmedikamenten und Co.

Nahrung als Therapie 

BARF als Fütterungskonzept ist nicht nur ein Bekenntnis zur Natur von Hund und Katze und zum eigenen Verantwortungsbewusstsein als Tierhalter – BARF sollte ein fester Teil eines ganzheitlich-medizinischen Ansatzes werden, der auf die Besonderheiten und die Ansprüche des Patienten eingeht, seinen Organismus nährt und entlastet und ihn in seiner Regenerationsfähigkeit unterstützt. Ergänzt durch spezifische naturheilkundliche Verfahren, ebnet diese alimentäre Therapie den Weg zu nachhaltiger Gesundheit und wirksamer Krankheitsprophylaxe.

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